Ausleitverfahren
Das Konzept der ausleitenden Therapieverfahren ist uralt. Es
greift auf humoralmedizinische Konzepte zurück, wie sie zu Zeiten mit der
hippokratischen Medizin Einzug hielten. Die Annahme, dass eine fehlerhafte
Säftemischung die Ursache vieler Krankheiten ist, beherrschte rund 2‘000 Jahre
lang das medizinische Weltbild. Heute spricht man eher von einer Überlastung
des Stoffwechselt mit Stoffwechselendprodukten. Die ausleitenden Verfahren
haben sich über Jahre bewährt, wurden aber von der neueren Medizin etwas
verdrängt.
Gerade heute mit unseren Zivilisationskrankheiten
(Herz-Kreislauf-Erkrankungen, rheumatische Erkrankungen, Arthrose, Übergewicht
und Diabetes mellitus, aber auch immer mehr Befindlichkeitsstörungen) die eine
Vielzahl unserer Krankheitsbilder ausmachen, ist das Ausleiten eine wichtige
Therapieform. Denn die Überernährung kombiniert mit wenig Bewegung, gilt als
Ursache dafür, dass der Stoffwechsel wie es umgangssprachlich heisst
„verschlackt“.
Die Anreicherung der Stoffwechselendprodukte erfolgt aufgrund
einer Überbelastung des Grundsystems und kann sich über Jahre unbemerkt
hinziehen. Erst wenn das Kompensationsvermögen aufgebraucht ist, kommt es zu
ersten Regulationsstörungen, aber auch diese werden oft nicht wahrgenommen. So
geht es dann weiter von Funktionsstörungen bis hin zu Organerkrankungen.
Bildlich gesehen, stellt man sich den menschlichen Organismus
als ein Fass vor. Die Grösse vom Fass ist individuell und hängt von der
vererbten Konstitution ab. Zahlreiche Belastungsfaktoren füllen nun im Laufe
des Lebens unser Fass, bis es überläuft und individuelle Krankheitssymptome
auftreten. Um das Fass am Überlauf zu hindern, gibt es zwei logische
Grundkonzepte: weniger Belastungsfaktoren hineinzulassen (durch gesunde
Lebensführung) und ausleitende Therapieverfahren.
Ausleitende Verfahren heute bedeutet nicht mehr nur von Schröpfen,
Aderlass- und Blutegeltherapie zu reden, sondern die wesentlichen Prinzipien
der klassischen Naturheilkunde mit einzubeziehen: an vorderster Stelle steht
hier die gesunde Ernährung mit ihren verschiedenen Formen aber ebenso die
verschiedenen Konzepte zur Unterstützungen der ausleitenden Organe wie das
Lymphsystem, der Darm, die Niere, die Haut und die Lunge. Alles mit dem Ziel
den Körper mit Stoffwechselendprodukten zu entlasten.
Dies kann mit Schröpfen der Reflexzonen, mit Fussreflexzonenmassage, mit
Phytotherapie, Schüsslersalzen, Wickel, Bewegungstherapie, durch aktives und
passives Schwitzen, trockenes Bürsten oder Kneippgüssen und der Ernährung
bestens angegangen werden.